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Duales Studium Hebamme

Duales Studium
Hebamme / Hebammenkunde

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Muss man studieren, um Hebamme zu werden?

Lange Zeit war der Karriereweg zur Hebamme nur über eine Berufsausbildung möglich. Das hat sich mit dem Hebammenreformgesetz am 01.01.2020 geändert: Wer Hebamme werden möchte, muss studieren! Angehende Hebammen durchlaufen ein duales Studium und schließen dieses mit dem Bachelor of Science ab. Die genauen Bestimmungen sind im Hebammengesetz (HebG) festgehalten. Die Studiengänge heißen z. B. „Hebammenkunde“, „(Angewandte) Hebammenwissenschaft“ oder auch „Midwifery“.

Wieso wurde der Beruf Hebamme akademisiert? Das duales Studium Hebamme ist auf die neuen Anforderungen ausgerichtet, die Hebammen und Geburtshelfer in ihrem Beruf erwarten. Immer neue, technische Verfahren und komplexere Methoden verlangen ihnen viel Know-how und eine gute Ausbildung ab. Ein duales Studium Hebamme gewährleistet, dass schon die Berufseinsteiger bestens vorbereitet sind und auch neue Methoden und Forschungsansätze kennen.

Es gibt noch einen anderen Grund: In der EU wurde beschlossen, dass die Berufsausbildung akademisiert werden soll. In den meisten EU-Ländern wurde diese Akademisierung bereits abgeschlossen und die Hebammen in Deutschland können diesem hochwertigen Standard (derzeit) nicht gerecht werden. Das führt dazu, dass sie im EU-Ausland kaum Chancen auf einen Job haben und nur eine geringere Qualifikation vorweisen können. Mit der Akademisierung ist diese Lücke geschlossen.

Tipp: Wenn du bereits Hebamme bist, ist es möglich dich mithilfe einer Nachqualifizierung weiterzubilden und dich dem neuen Standard anzugleichen. Du kannst i.d.R. deine abgeschlossene Hebammenausbildung anrechnen lassen und die Studienzeit verkürzen. Informiere dich am besten direkt auf den Websites der Hochschulen.

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Voraussetzungen

Formale Voraussetzungen

Um das duale Studium Hebamme beginnen zu können, musst du die formalen Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört neben dem Abitur oder Fachabitur auch ein Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen. Da du im dualen Studium zwischen Studium an der Hochschule und Arbeit im Unternehmen wechselt, ist ein Studium ohne Arbeitsplatz nicht möglich und gehört deshalb zu den Voraussetzungen dazu. Du solltest also vor dem dualen Studium Hebamme nach einem Ausbildungsplatz suchen. Meistens arbeiten die Unternehmen sogar schon mit einer Hochschule zusammen und du wirst fast automatisch für den dazugehörigen Studiengang eingeschrieben.

Du hast kein Abitur? Mittlerweile reicht an vielen Hochschulen auch eine abgeschlossene Berufsausbildung mit mindestens zwei bis drei Jahren Berufserfahrung. Die musst du jedoch in einem fachnahen Bereich gemacht haben, wie zum Beispiel Pfleger*in.

Um das duale Studium Hebamme beginnen zu können, musst du dich außerdem von einem Amtsarzt untersuchen lassen und ein Gesundheitszeugnis vorlegen. Gerade in so einem verantwortungsvollen Fachbereich sollte dein Impfschutz aktiv sein und du solltest keine einschränkenden Krankheiten haben. Schließlich kann schon eine kleine Infektion das Leben von Schwangeren und Neugeborenen gefährden.

Tipp: Informiere dich auf jeden Fall vor Beginn des dualen Studiums Hebamme über die Voraussetzungen. Es gibt nämlich auch individuelle Voraussetzungen der Hochschulen, wie zum Beispiel ein Mindestalter von 17 Jahren.

Persönliche Voraussetzungen

Wenn du die formalen Voraussetzungen erfüllst, solltest du noch einmal genau überlegen: Passt das duale Studium Hebamme zu mir? Der Beruf Hebamme ist sehr verantwortungsvoll und für viele Menschen ein Traumjob, allerdings verlangt er viel Lernbereitschaft und Durchhaltevermögen. Wenn du deine Eigenschaften und Fähigkeiten gut einschätzen kannst, kannst du anhand dieser Liste herausfinden, ob du alles Wichtige mitbringst:

  • Verantwortungsbewusstsein
  • Stressresistenz
  • Gute Kommunikation
  • Guter Umgang mit Menschen
  • Empathie
  • Gute Organisation
  • Hohe Belastbarkeit
  • Flexibilität
  • Hygienebewusstsein
  • Keine Berührungsängste

Studieninhalte und Ablauf

Das duale Studium Hebamme ist auf drei bis vier Jahre ausgelegt und gleichmäßig in Praxis- und Theoriephasen aufgeteilt. Das bedeutet, du erarbeitest dir in den Kursen und Vorlesungen die theoretischen Inhalte. Darauf folgen die Praxisphasen, wo du in Kliniken lernst und auch praktische Erfahrungen sammelst. Je nach Studiengang wechseln sich die beiden Phasen immer wieder rhythmisch ab, beispielsweise hast du drei Monate Unterricht an der Hochschule und dann drei Monate Praxisphase in einer Einrichtung.
 

Inhalte des dualen Studiums Hebamme

Die Inhalte des dualen Studiums Hebamme sind je nach Studiengang und Hochschule unterschiedlich ausgelegt, aber wir geben dir hier eine beispielhafte Übersicht über typische Themen:

  • Gesundheitsversorgung
  • Ethik
  • Biowissenschaftliche Grundlagen
  • Qualitätsmanagement
  • Grundlagen BWL
  • Theoretische Grundlagen der Hebammenkunde
  • Beratung und Betreuung
  • Praktische Geburtshilfe
  • Wochenpflege und Wochenbettgymnastik
  • Geburtsvorbereitung und Schwangerschaft

Im letzten Semester bereitest du dich auf deine staatliche Abschlussprüfung vor und wenn du diese erfolgreich bestanden hast, kannst du dich mit dem Titel „Bachelor of Science Hebamme“ oder „Bachelor of Science Midwifery“ schmücken.

Gehalt während des dualen Studiums Hebamme

Ein großer Vorteil des dualen Studiums Hebamme ist die Bezahlung deiner praktischen Arbeitsphasen. Das bedeutet, dass du jeden Monat ein Gehalt bekommst und damit deine Lebenserhaltungskosten und die Studiengebühren stemmen kannst.

Wie hoch ist eigentlich das Gehalt im Hebammenstudium? Die Vergütung während des dualen Studiums ist nach dem Tarifvertrag TVAöD-Pflege festgelegt und steigt mit den Ausbildungsjahren. Daher gilt in der Regel folgende Vergütung:

1. Ausbildungsjahr: 1.340,69 Euro

2. Ausbildungsjahr: 1.402,07 Euro

3. Ausbildungsjahr: 1.503,38 Euro

(Stand 03/2024)

Je nachdem in welcher Einrichtung du während deines dualen Studium Hebamme arbeitest, kannst du dich auf mehr freuen als nur ein Ausbildungsgehalt. Denn um Anreize zu schaffen, bieten Unternehmen oft noch weitere Leistungen an. Das kann von der vollständigen Übernahme deiner Studiengebühren bis hin zum vergünstigten Wohnen gehen.

Karriere und Gehalt

Das duale Studium Hebamme ist geschafft, wo kannst du danach arbeiten? Gerade in einem Beruf, der in der Gesellschaft so wichtig ist, werden qualifizierte Mitarbeiter gesucht. Dein Arbeitsfeld beschränkt sich dabei nicht nur auf die Geburtshilfe, sondern auch auf der Vor- und Nachsorge sowie die verschiedenen Fragen und Probleme rund um die Geburt.

Auch in der Forschung kannst du arbeiten. Als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in arbeitest du an Forschungsprojekten mit, die sich mit Methoden und Neuerungen in der Hebammenkunde befassen. Damit du eine Übersicht bekommst, wo Hebammen arbeiten können, haben wir dir hier eine Liste zusammengestellt:

  • Hebammenpraxen
  • Hebammenzentren
  • Entbindungsheime
  • Beratungsstellen für Mütter und Eltern
  • Kliniken mit Kreißsaal oder Wochenbettstation
  • Anbieter für Weiterbildungen im Hebammenwesen
  • Wissenschaftliche Abteilung an Hochschulen für Hebammenkunde
  • Selbstständig

Wie viel verdienen Hebammen nach dem Studium?

Genaue Aussagen über das Gehalt von Hebammen zu treffen, ist eher schwierig. Zum einen, weil sich das Gehalt grundsätzlich nach verschiedenen Kriterien richtet, zum anderen, weil viele Hebammen selbstständig sind. Eine Hebamme im öffentlichen Dienst bekommt ein anderes Gehalt als eine Hebamme, die in einer privaten Praxis oder freiberuflich arbeitet.

Eine Hebamme, die zum Beispiel in einem städtischen Krankenhaus angestellt ist, wird nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes – Pflege bezahlt.

Entgeltgruppe Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6
P16   4.948 € 5.114 € 5.651 € 6.276 € 6.552 €
P15   4.847 € 4.999 € 5.379 € 5.833 € 6.007 €
P14   4.734 € 4.883 € 5.254 € 5.757 € 5.849 €
P13   4.622 € 4.767 € 5.129 € 5.390 € 5.457 €
P12   4.398 € 4.535 € 4.878 € 5.089 € 5.187 €
P11   4.174 € 4.304 € 4.415 € 4.844 € 4.942 €
P10   3.951 € 4.072 € 4.072 € 4.581 € 4.685 €
P9   3.770 € 3.951 € 3.849 € 4.305 € 4.403 €
P8   3.490 € 3.647 € 3.776 € 4.011 € 4.239 €
P7   3.304 € 3.490 € 3.379 € 3.919 € 4.066 €
P6 2.820 € 2.990 € 3.161 € 3.526 € 3.619 € 3.790 €
P5 2.718 € 2.950 € 3.019 € 3.133 € 3.219 € 3.420 €

Gültigkeit der Tabelle: 01.03.2024 - 31.12.2024

Es gibt aber natürlich auch viele Hebammen, die nicht in öffentlichen Einrichtungen arbeiten und dementsprechend nicht nach Tarif bezahlt werden. Dafür haben wir ebenfalls einige Gehaltsbeispiele herausgesucht:

Beispiele für Gehälter von Hebammen

Tätigkeit Branche Geschlecht und Alter Unternehmensgröße Bruttogehalt/Monat
Hebamme Krankenhäuser w, 44 Jahre 1.001 - 5.000 3.333 €
Hebamme Krankenhäuser w, 40 Jahre 20.001 - ... 4.995 €
Hebamme Verbände w, 51 Jahre 21 - 50 3.629 €
Hebamme Krankenhäuser w, 54 Jahre 101 - 500 2.796 €
Hebamme Krankenhäuser w, 36 Jahre 1.001 - 5.000 2.954 €

(Quelle: Gehalt.de, Stand 03/2024)

Eine weitere Möglichkeit ist die Selbstständigkeit. Allerdings ist dein Einkommen als freiberufliche Hebamme in diesem Fall von deiner Auftragslage abhängig und kann stark schwanken. Auch die benötigte Haftpflichtversicherung für Hebammen geht ordentlich ins Geld. Es kann viel passieren und hohe Schadenssummen müssen im Notfall über die Versicherung ausgeglichen werden. Das schlägt sich auf die Versicherungsprämien nieder: Die Kosten für Hebammen mit Geburtshilfe liegen bei knapp 12.600 Euro im Jahr. Wer sich auf die Vor- und Nachsorge konzentriert, kann die Kosten auf wenige Hundert Euro pro Jahr reduzieren. Durch den staatlichen Sicherstellungszuschlag können die Kosten zumindest abgemildert werden. Der Eigenanteil reduziert sich damit auf weniger als ein Drittel der Versicherungsbeiträge. All diese Faktoren solltest du bei der Entscheidung einbeziehen, wenn du selbstständige Hebamme werden möchtest.

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