Soziale Arbeit Studium & Co: Kosten und Finanzierung
Wie hoch sind die Kosten eines sozialen Studiengangs, wie zum Beispiel Soziale Arbeit? Und wie kann ich das soziale Studium finanzieren? Wir beantworten dir alle Fragen und geben dir einen Überblick, welche Kosten auf dich zukommen.
Kosten im Überblick
Soziale Studiengänge, wie Soziale Arbeit oder Sozialpädagogik, deine Wohnung und das tägliche Leben kosten Geld. Da ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Was für Ausgaben kommen auf dich zu, wie kannst du sie finanzieren und welche Fördermöglichkeiten gibt es? Über diese Fragen solltest du dir vor dem Studium auf jeden Fall Gedanken machen. Wir können dich dabei ein Stück weit an die Hand nehmen.
Zunächst einmal eine gute Nachricht: Studiengebühren wurden in Deutschland an staatlichen Hochschulen abgeschafft. Das bedeutet für dich weniger Kosten, auch wenn Semesterbeiträge zwischen 100 und 300 Euro auf dich zukommen. Private Hochschulen hingegen verlangen Studiengebühren, denn sie müssen sich aus diesen Einnahmen finanzieren. Da können bis zu 300 Euro im Monat anfallen.
Aktuell liegen die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten für Studierende in Deutschland bei etwa 900 bis 1.200 Euro pro Monat. Dieser Betrag setzt sich aus verschiedenen Posten zusammen, wie Miete, Ernährung, Transport, Lernmittel und Freizeit. Nicht immer reicht die Unterstützung der Familie, aber es gibt ganz verschiedene Möglichkeiten deine Lebenshaltungskosten zu decken, wie beispielsweise BAföG, Stipendien oder ein Studentenjob.
Studiengebühren
Für ein soziales Studium fallen Kosten an. Doch was davon sind eigentlich Studiengebühren und wie hoch können sie ausfallen? Zwischen staatlichen und privaten Hochschulen gibt es einen großen Unterschied. Hier einmal ein Beispiel zum Vergleich: Für das Soziale Arbeit Studium an der TH Köln beträgt der aktuelle Semesterbeitrag für das Wintersemester 2024/25 303,30 Euro. Dieser Betrag setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, darunter der Sozialbeitrag für das Studierendenwerk und das Deutschlandticket. An der FOM kostet es bis zu 300 Euro Studiengebühren im Monat.
Staatliche Hochschulen
Staatliche Hochschulen in Deutschland erheben keine Studiengebühren. Dennoch ist ein Studium nicht umsonst. Kosten, wie zum Beispiel für das Studentenwerk und die Studentenschaft oder das Semesterticket, werden als Semesterbeitrag bezeichnet und müssen pro Semester gezahlt werden. Die Höhe der Semesterbeiträge kommt dabei auf die Hochschule an und liegt zwischen 100 und 300 Euro. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Wenn die Regelstudienzeit überschritten wird oder wenn bereits ein erstes Studium absolviert wurde, können einige Bundesländer, wie Niedersachsen oder Sachsen-Anhalt, Studiengebühren verlangen. Teilweise müssen auch Senioren-Studenten Studiengebühren zahlen.
Private Hochschulen
Private Hochschulen können frei entscheiden, ob und in welcher Höhe sie Studiengebühren verlangen. Da sie sich selbst finanzieren müssen, sind die Kosten für ein Studium an einer privaten Hochschule höher als an einer staatlichen Hochschule. Ausgaben für Personal, Miete, Service und Unterrichtsmaterialien gehören zu den anfallenden Kosten. Die Höhe der Studiengebühren liegen im Durchschnitt bei 300 Euro im Monat.
Wie viel kostet das Studentenleben?
Im Studentenleben fallen nicht nur Kosten für das Studium an. Du musst auch Lebensmittel, Miete und weitere Ausgaben in deine Überlegungen miteinbeziehen. Dabei kommen schnell zwischen 800 und 1.200 Euro an Lebenshaltungskosten im Monat auf dich zu.
In dieser Tabelle haben wir dir beispielhaft einmal aufgelistet, welche Ausgaben du einkalkulieren solltest:
Ausgaben | Euro |
---|---|
Lebensmittel | 194 |
Miete / wohnen | 409 - 600 |
Kleidung | 40 |
Handy / Internet | 32 |
Krankenkasse | 80 - 115 |
Freizeit / Hobby | 60 |
Auto / Verkehrsmittel | 116 |
Studienmaterialien | 24 |
Summe | 955 - 1181 |
Wie hoch deine Lebenshaltungskosten am Ende sein werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im Osten Deutschlands ist es meist günstiger als im Westen und in Großstädten sind die Mieten hoch angesetzt. Dafür hast du in ländlichen Gebieten längere Fahrtwege in die Stadt und damit gegebenenfalls auch höhere Kosten für Benzin. Ausgaben für Kleidung, Freizeit und Hobby oder Lebensmittel, kannst du aber selbst beeinflussen. So kannst du zum Beispiel deinen Lebensmittelbedarf über eine Woche vorplanen und eine Einkaufsliste schreiben. Dann wirst du im Laden weniger verführt Dinge einzukaufen, die du vielleicht gar nicht brauchst, und sparst bares Geld.
Finanzierung
Das Studentenleben kostet mehr als du gedacht hast? Keine Sorge, es gibt viele Möglichkeiten, dein Soziale Arbeit Studium oder ähnliche Studiengänge zu finanzieren. Die wichtigsten haben wir für dich zusammengestellt:
Finanzierung durch die Familie
Dass die Familie dich unterstützt, ist natürlich naheliegend. Wenn du während des Studiums noch zu Hause lebst, hast du keine Mietkosten und sicherlich auch geringere Lebensmittelkosten. Doch auch wenn du von zu Hause ausgezogen bist, kann dich deine Familie unterstützen. Ein Beispiel dafür ist das Kindergeld. Deine Eltern haben bis zu deinem 25. Lebensjahr Anspruch auf Kindergeld, solange du noch keine eigenen Einkünfte durch Berufstätigkeit hast. Dieses Geld können sie dir überlassen, damit du beispielsweise dein Soziale Arbeit Studium finanzieren kannst.
Die Höhe des Kindergeldes beträgt einheitlich 250 Euro monatlich pro Kind.
BAföG
Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) ist eine finanzielle Unterstützung des Staates. Es soll die Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt gewährleisten. Das BAföG richtet sich an alle, die sich kein Studium leisten können und fördert sie mit einem finanziellen Betrag im Monat. Die Höhe der Auszahlung ist davon abhängig, wie deine persönlichen und finanziellen Lebensumstände sind. Auch die Finanzen deiner Familie hängen mit der Berechnung zusammen. Ab dem Wintersemester 2024/25 liegt der Höchstsatz für BAföG bei 992 Euro pro Monat für Studierende, die nicht mehr bei ihren Eltern wohnen und eine eigene Kranken- und Pflegeversicherung haben.
BAföG klingt nach einem Kredit? Du musst das erhaltene Geld zurückzahlen, das stimmt. Aber die Konditionen sind um einiges günstiger als die eines normalen Kredits. Du musst nur die Hälfte des erhaltenen BAföG zurückzahlen und das auch nur bis zu einem maximalen Betrag von 10.010 Euro. Zinsen fallen keine an. Außerdem hast du viel mehr Zeit, das BAföG zu begleichen. Ein Kredit muss in der Regel innerhalb von einigen Monaten durch Ratenzahlung abbezahlt werden. Die Abzahlung des BAföG beginnt erst fünf Jahre nach der letzten Auszahlung und muss dann in einem Zeitraum von 20 Jahren vollständig beglichen werden. Das gibt dir die Möglichkeit, erst in den Beruf einzusteigen und Geld zu verdienen, bevor du die Raten tilgen musst.
Tipp: Es gibt auch elternunabhängiges BAföG. Das unterstützt Studierende, die bei Studienbeginn mindestens 30 Jahre alt sind oder vor dem Studium bereits einige Jahre Berufserfahrung gesammelt haben. Auch für Studierende mit Kind gibt es ein besonderes BAföG. Mehr Infos zum findest du auf der offiziellen Seite für BAföG.
Wenn du BAföG erhältst, kannst du zusätzlich Geld sparen, indem du dich vom Rundfunkbeitrag befreien lässt. Er wird umgangssprachlich auch als GEZ (kurz für Gebühreneinzugszentrale) bezeichnet, heißt aber tatsächlich schon seit 2013 Rundfunkbeitrag und die zuständige Stelle heißt nun “ARD, ZDF, Deutschlandradio Beitragsservice” (AZDBS).
Die Kosten belaufen sich monatlich auf 18,36 Euro (Stand 11/2024) und werden alle drei Monate von jedem Haushalt gefordert. Als BAföG-Empfänger*in kannst du einen Antrag auf Befreiung vom Beitragsservice stellen.
Beachte, dass du den Beitrag wieder zahlen musst, sobald dein Anspruch auf BAföG entfällt. Teile die entsprechenden Änderungen unbedingt unverzüglich dem AZDBS mit!
Solltest du dir einen Haushalt mit Menschen teilen, die sich nicht vom Beitrag befreien lassen können (deine Eltern oder Mitbewohner, die kein BAföG-beziehen), bist du (und dein*e Ehegatte/Ehegattin, falls vorhanden) zwar von den Zahlungen freigestellt, nicht aber deine Mitbewohner*innen (oder Eltern).
Die 27. BAföG-Reform vom August 2022 hat viel geändert: Höhere Bedarfssätze, Freibeträge & Altersgrenzen, weniger Papierkram und mehr Kulanz. Dieses FAQ ist schon nach den neuen Regelungen überarbeitet worden.
Die 28. Reform ist schnell nach der 27. beschlossen worden, und zwar im Oktober 2022.
In dieser geht es explizit um die schnelle Hilfe bei Notlagen wie der Corona-Pandemie, sodass auch von der Pandemie benachteiligte Studierende BAföG beziehen können, die unter regulären Bedingungen keinen Anspruch auf BAföG haben:
"Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung ohne Zustimmung des Bundesrates im Fall einer vom Deutschen Bundestag auf Antrag der Bundesregierung durch Beschluss festgestellten bundesweiten Notlage für Auszubildende im Hinblick auf erhebliche Nachfrageeinbrüche auf dem Arbeitsmarkt für ausbildungsbegleitende Erwerbstätigkeiten (Notlage) den Kreis der Förderungsberechtigten nach diesem Gesetz vorübergehend auszuweiten."
(siehe Entwurf eines Achtundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes)
Dieser Gesetzesentwurf sieht zum Beispiel vor, dass Studierende beim Nachweis einer individuellen Betroffenheit in einer solchen Notlage Regelförderung nach dem BAföG erhalten und ohne einen solchen Nachweis ein zinsloses Darlehen.
Wenn du deine individuelle Betroffenheit nachweisen kannst, soll für die erste akute Phase der Notlage (sechs Monate) eine Unterstützung mit Regelförderung vorgesehen sein. Sollte die Notlage dann noch einmal verlängert werden, gibt es ggf. „nur“ noch ein zinsloses staatliches Volldarlehen, für das muss dann aber keine individuelle Betroffenheit von der Notlage nachgewiesen werden. Diese Art der Unterstützung in Form eines Volldarlehens kann auch von vornherein neben der Unterstützung mit Regelförderung als Alternative vorgesehen werden.
Außerdem soll der sogenannte Verordnungsgeber über die Dauer der Unterstützungsmaßnahmen entscheiden können und auch darüber, ob man bei einer individuellen Betroffenheit den Regelbedarf oder eine Pauschale bekommt und ob die Höhe des Darlehens durch die Antragstellenden wählbar sein soll.
Die 29. BAföG-Reform von 2024 bringt zwar keine umfassenden Änderungen, jedoch erfreuliche Neuigkeiten für Studienanfänger. Ab Herbst 2024 sollen Studienanfänger aus finanziell benachteiligten Familien vom Staat ein Startgeld in Höhe von 1.000 Euro erhalten. Diese Mittel können für den Kauf eines Laptops, Lehrbücher oder zur Deckung der Umzugskosten zum Studienort verwendet werden. Trotzdem bleiben die eigentlichen BAföG-Sätze laut dem Gesetzesentwurf unverändert. Allerdings erhöht sich der Druck bei der Rückzahlung des BAföG, da die Reform vorsieht, dass künftig monatlich mindestens 150 Euro anstatt bisher 130 Euro zurückgezahlt werden müssen.
Studentenjobs
Mit einem klug gewählten Studentenjob verdienst du nicht nur dein eigenes Geld, sondern sammelst Praxiserfahrung und positive Referenzen, die dir später bei der Jobsuche und in Bewerbungsverfahren einen großen Vorteil verschaffen. Sportstudis profitieren je nach Berufsziel von einer Mitarbeit in einem Sportverein oder einer Aushilfsstelle als Sportlehrer*in an Schulen.
Klassische Jobmodelle für Vollzeitstudierende sind:
- Geringfügige Beschäftigung, Minijobs oder 538-Euro-Jobs: Da du maximal 538 Euro brutto pro Monat verdienst, sind deine Abgaben sehr gering (Minijobber zahlen nur in die Rentenversicherung ein, sofern sie nicht aktiv einen Antrag auf Befreiung stellen).
- Werkstudentenjobs sind Anstellungen für Vollzeitstudierende, die über die geringfügige Beschäftigung hinausgehen. Werkstudis dürfen maximal 20 Stunden pro Woche arbeiten, in der vorlesungsfreien Zeit sind es 40 Stunden pro Woche.
- Ein Midijob liegt im “Übergangsbereich”. Du hast einen Midijob, wenn du regelmäßig zwischen 538,01 und 2.000 Euro pro Monat verdienst.
Wenn du ein Duales Studium gewählt hast, musst du dir über einen Studentenjob normalerweise keine Gedanken machen. Durch die integrierte Ausbildung bekommst du ein Ausbildungsgehalt und kannst die laufenden Kosten bezahlen. Falls du bereits berufstätig bist und ein berufsbegleitendes Fernstudium oder Präsenzstudium absolvierst, steht dir dein normales Gehalt zur Verfügung.
Stipendien
Ein Stipendium ist die Förderung durch eine Stiftung, die in der Regel einen einmaligen oder monatlichen Geldbetrag zu Verfügung stellt. Die Voraussetzungen für ein Stipendium werden von der jeweiligen Organisation oder Hochschule festgelegt. Oft werden sozial oder finanziell benachteiligte Gruppen oder besonders talentierte Studenten gefördert. Es gibt zum Beispiel Stipendien für alleinerziehende Eltern, sozial engagierte Menschen oder Studierende mit Migrationshintergrund.
In Deutschland bieten Bund, Hochschulen und Organisationen eine Vielzahl von Stipendien an. Am bekanntesten sind beispielsweise die Stipendien der Begabtenförderungswerke und das Deutschlandstipendium. Die Begabtenförderungswerke werden vom Bildungsministerium finanziert und sind sehr lukrativ. Unterstützung von bis zu 300 Euro im Monat sind möglich. Beispiele sind die Studienstiftung des deutschen Volkes, die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Konrad-Adenauer-Stiftung.
Das Deutschlandstipendium wird von den Hochschulen vergeben. Ausschlaggebend für die Vergabe ist das Erfüllen der Voraussetzungen des Stipendiums. Das kann beispielsweise eine Altersbeschränkung sein oder soziales Engagement. Wenn deine Bewerbung Erfolg hat, erhältst du für ein Jahr 300 Euro im Monat. Dieser Zeitraum kann danach verlängert werden.
Aber Achtung: Nicht alle Hochschulen bieten das Deutschlandstipendium an. Informiere dich daher am besten vorher, ob deine Hochschule dieses Stipendium vergibt.
Neben großen Stipendiengebern gibt es auch zahlreiche kleine Anbieter. Kleine Stiftungen oder Organisationen bieten zwar nur wenige Stipendienplätze an, jedoch sind sie nicht so bekannt. Das bedeutet gute Chancen für dich, denn du musst dich mit weniger Bewerbern vergleichen lassen.
Tipp: Wenn du Soziale Arbeit, Sozialpädagogik oder ein anderes soziales Studium in Berlin absolvierst und zwischen 14 und 27 Jahre alt bist, bietet sich zum Beispiel das Stipendium der Caritas Gemeinschaftsstiftung im Erzbistum Berlin an.
Mehr Infos zu Stipendien gibt's in unserem weiterführenden Artikel: Stipendium Soziale Arbeit & Co.
Studienkredite und Studiendarlehen
Ein Studienkredit ist oft das letzte Mittel, wenn BAföG oder Studentenjob nicht möglich sind oder nicht ausreichen, um das Studium zu finanzieren. Das ist verständlich, da die Konditionen von Studienkrediten oft kompliziert sind und du nach dem Studium erstmal Schulden hast. Dennoch hat ein Studienkredit Vorteile. Hier findest du eine kleine Übersicht über Vorteile und Nachteile eines Studienkredits:
Vorteile:
- Unabhängig vom Einkommen der Eltern
- Keine Kreditsicherheit nötig
- Für jedes Studienfach möglich
Nachteile:
- Altersbeschränkungen
- Rückzahlung in voller Höhe
- Vorgabe der Höchststudiendauer
- Dauer der Rückzahlung eingegrenzt
Studium von der Steuer absetzen
Kosten für ein soziales Studium, wie zum Beispiel Soziale Arbeit, von der Steuer abzusetzen, ist möglich. Studiengebühren können unter Umständen als Werbungs- oder Sonderkosten verbucht werden. Auch die Fahrtkosten von deiner Wohnung bis zur Hochschule kannst du in deiner Steuererklärung eintragen.
Du kannst die Kosten allerdings nur dann absetzen, sofern es sich nicht um deine Erstausbildung bzw. dein Erststudium handelt (vgl. Urteil des Bundesfinanzhof).
Informiere dich am besten bei einem Steuerberater oder staatlichen Stellen, ob, wie und welche Kosten du in deiner Steuererklärung berücksichtigen kannst.
Besonders interessant für Fernstudenten: Du kannst sogar dein Arbeitszimmer von der Steuer absetzen, solange es der Mittelpunkt deines Studiums oder deiner Tätigkeit ist.