Vorpraktikum Soziale Arbeit
Was ist ein Vorpraktikum?
Soziale Studiengänge werden immer beliebter, aber wenn du zum Beispiel die Voraussetzungen eines Soziale Arbeit Studiums anschaust, findest du neben dem NC noch einen wichtigen Punkt auf der Liste: Eine der Zulassungsvoraussetzungen, um Soziale Arbeit zu studieren, ist ein Praktikum. Doch was ist das eigentlich genau?
Das Vorpraktikum oder auch Grundpraktikum ist notwendig, um Berufserfahrung in einer sozialen Einrichtung nachweisen zu können. Diese Berufserfahrung ist besonders wichtig, denn soziale Studiengänge wie Soziale Arbeit, Heilpädagogik oder Inklusive Pädagogik bauen mit ihren Inhalten auf bereits bestehende Kenntnisse auf. Es ist also ein Pflichtpraktikum, gleichzeitig aber auch eine gute Hilfe für dich. Denn so lernst du die Arbeitsabläufe kennen und kannst herausfinden, ob du wirklich Freude an den Tätigkeiten hast und der Beruf zu dir passt.
Beim Vorpraktikum kommt es nicht nur auf die Einrichtung an, in der du dein Praktikum absolvierst, sondern auch auf die Praktikumsdauer, die Vergütung oder die Art des Nachweises. Alles was du über das Vorpraktikum Soziale Arbeit wissen musst erklären wir dir jetzt.
Für welche Studiengänge brauche ich ein Vorpraktikum?
Das Vorpraktikum ist nicht nur für ein Soziale Arbeit Studium notwendig. Auch einige pädagogische Studiengänge setzen das Praktikum voraus. Das gilt vor allem für Studiengänge mit einem hohen Praxisanteil, wie zum Beispiel Inklusive Pädagogik. Die Arbeit mit potenziell ausgegrenzten Kindern bzw. Personen (zum Beispiel wegen Armut, Behinderungen oder Mehrsprachigkeit) erfordert ein ganz besonderes Fingerspitzengefühl und meist bietet sich das Inklusive Pädagogik Studium daher für bereits erfahrene Pädagog*innen an. Mit diesem Praktikum erwirbst du aber auch ohne abgeschlossene Berufsausbildung viele Kenntnisse, auf die du im Studium aufbauen kannst.
Studiengänge, für die du in der Regel ein Vorpraktikum brauchst, sind:
- Soziale Arbeit
- Gemeindepädagogik
- Elementarpädagogik
- Heilpädagogik
- Inklusive Pädagogik
Wie lange sollte das Vorpraktikum dauern?
Die Dauer des erforderlichen Vorpraktikums wird durch die jeweilige Hochschule festgesetzt, meist wird ein Praktikum von ungefähr drei Monaten in Vollzeit verlangt. Wenn du das Vorpraktikum Soziale Arbeit in Teilzeit absolvieren möchtest, ist das natürlich in Absprache mit der Einrichtung möglich, doch dann verlängert sich der Zeitraum auf sechs Monate.
Doch wie ist das, wenn eine soziale Einrichtung nicht mehr als sechs Wochen Praktikum anbietet? Auch dafür gibt es eine Lösung! Wenn du das Praktikum nicht vollständig in einer sozialen Einrichtung absolvieren kannst, ist es möglich, das Vorpraktikum Soziale Arbeit zu stückeln. So kannst du die Dauer des Praktikums auf zwei soziale Einrichtungen aufteilen und jeweils sechs bis sieben Wochen in einer der Einrichtungen lernen.
Aber Achtung: Eine Aufteilung des Praktikums Soziale Arbeit auf mehr als zwei Einrichtungen ist nicht möglich!
Wird das Praktikum vergütet?
Leider gibt es keine guten Nachrichten: Für ein Praktikum gelten die Bestimmungen zum Mindestlohn nicht. Das bedeutet, dass du keinen rechtlichen Anspruch auf eine bestimmte Vergütung hast. Daher ist die Bezahlung sehr gering und es kann sogar vorkommen, dass dein Praktikum Soziale Arbeit unentgeltlich ist.
Aber es gibt auch einen Lichtblick: Wenn du ein verpflichtendes Vorpraktikum Soziale Arbeit machst, hast du in der Regel für die Dauer des Praktikums Anspruch auf Bafög. So kannst du den Großteil deiner Kosten abdecken. Um einen Minijob kommst du aber wahrscheinlich nicht herum.
Kann ich bereits geleistete Tätigkeiten anrechnen lassen?
Diese Frage kann nicht pauschal mit Ja beantwortet werden. Die Hochschulen entscheiden selbst individuell über die Anrechnung von Tätigkeiten auf das Vorpraktikum Soziale Arbeit. Allerdings werden Leistungen wie ein freiwilliges Jahr oder eine Ausbildung in einem fachnahen Bereich in der Regel mit dem Praktikum verrechnet. So kann es sein, dass du sogar das gesamte Vorpraktikum nicht mehr ableisten musst, da du schon genug Berufserfahrung vorweisen kannst. Auch der Bundesfreiwilligendienst oder Ehrenamtstätigkeiten können die Dauer des Vorpraktikums reduzieren.
Doch was ist, wenn du im Ausland gearbeitet hast? Kann das angerechnet werden? Ja! Sogar eine soziale Tätigkeit im Ausland kann auf das Vorpraktikum angerechnet werden. Allerdings musst du je nach Hochschule eine bestimmte Arbeitszeit nachweisen können. Das kann zum Beispiel eine Arbeit von mindestens zehn Stunden in der Woche über einen Zeitraum von zehn Monaten sein.
Wo kann ich das Vorpraktikum ableisten?
Wenn du dich für einen sozialen Studiengang bewerben möchtest, sollte das Vorpraktikum natürlich auch in einer passenden Einrichtung absolviert werden. Hier bieten sich öffentliche Stellen wie Jugend- und Sozialämter oder Schulen an. Damit du einen Überblick bekommst, haben wir hier eine Liste mit möglichen Stellen zusammengestellt:
- Kinder- und Jugendhilfe
- Schulen und Kindergärten
- Alten- und Pflegeheime
- Suchtberatung
- Integrative Schulen
- Jugendamt
- Sozialamt
Nachweisen des Vorpraktikums
Ganz wichtig: Mindestens die Hälfte des Vorpraktikums muss vor Studienbeginn absolviert sein! Je nach Hochschule sogar die gesamte Dauer. Den Nachweis erbringst du durch Bescheinigungen oder andere Unterlagen, die du mit deiner schriftlichen Bewerbung einreichst.
Falls die Bewerbungsfrist der Hochschule bereits läuft, du aber noch nicht mit dem Praktikum Soziale Arbeit fertig bist, kannst du auch darüber eine Bescheinigung einreichen. Am besten enthält dieser Nachweis auch eine Angabe, wann du voraussichtlich fertig sein wirst.
Vor- und Nachteile
Das Grundpraktikum ist Pflicht. Das heißt, dass du es ablegen musst, um überhaupt einige bestimmte soziale Studiengänge beginnen zu können. Bist du dir nicht sicher, ob du ein soziales Studium machen möchtest, das diese Voraussetzung hat oder lieber eines ohne Vorpraktikum? Dann helfen wir dir gerne bei der Entscheidungsfindung, denn wir haben dir die Vor- und Nachteile des Vorpraktikums Soziale Arbeit herausgesucht:
Vorteile
- Kenntnisse der Tätigkeiten
- Kontakte knüpfen
- Erfüllen einer Voraussetzung zu bestimmten Studiengängen
- Erfahrung, ob die Tätigkeit dir zusagt
Nachteile
- Geringe Vergütung
- lange Dauer
- keine Garantie für einen Studienplatz