Heilpädagogik Studium
Was ist Heilpädagogik?
Die Heilpädagogik ist eine spannende Mischung aus Pädagogik, Sozialrecht, Sozialmedizin und Soziologie. Heilpädagog*innen setzen sich mit Menschen auseinander, die geistig, psychisch, körperlich oder sprachlich beeinträchtigt sind und bieten pädagogische und therapeutische Hilfestellungen und Betreuung an. Du solltest für ein Heilpädagogik Studium also viel Sozialkompetenz und gute Kommunikations-Skills mitbringen.
Tipp: Heilpädagogik ist sehr nah verwandt mit Sonderpädagogik, schau dir also gerne auch unseren Artikel zum Sonderpädagogik Studium an.
Studieninhalte
Heilpädagogik ist interdisziplinär und besteht aus vielen verschiedenen Themengebieten. Neben pädagogischen Kompetenzen beinhaltet der Lehrplan eines Heilpädagogik Studiums daher auch Kurse im Bereich Inklusion, Psychologie, Recht und Entwicklungsförderung.
In den ersten Semestern findet das sogenannte Grundstudium statt. In dieser Zeit lernst du die allgemeinen Grundlagen der Heilpädagogik kennen und erwirbst das nötige Wissen für die höheren Semester. Ab dem vierten Semester kannst du zwischen verschiedenen Schwerpunkten wählen und auf eine individuelle Spezialisierung hinarbeiten.
Dies sind typische Inhalte eines Heilpädagogik Studiums:
- Heilpädagogik
- Pädagogik
- Sozialmedizin
- Sozialrecht
- Ethische Grundlagen
- Soziologie
- Verwaltung und Organisation
- Theologie und Philosophie
- Psychologie Inklusion und Diversität
Welche Voraussetzungen hat ein Heilpädagogik Studium?
Um Heilpädagogik studieren zu können, musst du sowohl die Zulassungsvoraussetzungen der Hochschulen erfüllen als auch einige persönliche Eigenschaften mitbringen.
Zulassungsvoraussetzungen der Hochschulen
Die Voraussetzungen für ein Heilpädagogik Studium sind zwar je nach Hochschule unterschiedlich, haben aber dennoch viele Gemeinsamkeiten. Dazu gehören für ein Bachelor Studium z. B. eine Hochschulzugangsberechtigung (Abitur oder Fachabitur). Das schließt ein Studium ohne Abitur allerdings nicht aus.
Um Heilpädagogik als Bachelor zu studieren, brauchst du zunächst einmal eine Hochschulzugangsberechtigung. Das kann das Abitur oder ein vergleichbarer Abschluss sein. Doch auch wenn du kein Abi hast, kannst du mit einer Berufsausbildung und mindestens drei Jahren Berufserfahrung in einem fachverwandten Bereich an einigen Hochschulen zum Studium zugelassen werden. Ein Heilpädagogik Studium ist in der Regel zulassungsbeschränkt und du musst den NC der jeweiligen Hochschule erfüllen.
Für ein Heilpädagogik Masterstudium brauchst du einen ersten akademischen Abschluss in Heilpädagogik oder einem fachnahen Bereich. Dazu gehören unter anderem Pädagogik, Psychologie oder Soziale Arbeit.
Numerus Clausus (NC) für Heilpädagogik
Ein NC, also ein Numerus Clausus, beschränkt einen Studiengang, wenn nicht genug Studienplätze für alle Bewerber*innen vorhanden sind. Das gilt in der Regel jedoch nicht für das Heilpädagogik Studium. Statt eines NCs haben die meisten Hochschulen eigene Auswahlverfahren, nach denen sie die Studierenden auswählen. Informiere dich am besten vor dem Studium, welche Auswahlverfahren deine Wunschhochschule durchführt.
Persönliche Voraussetzungen
Heilpädagog*innen arbeiten in einem sehr sensiblen Bereich mit Menschen zusammen, die viel Einfühlungsvermögen und Verständnis benötigen. Daher ist es wichtig neben den fachlichen auch einige persönliche Voraussetzungen zu erfüllen. Du solltest gerade in der Heilpädagogik sehr geduldig sein und eine gute Kommunikationsfähigkeit besitzen. Auch Stressresistenz und Organisationstalent sind gefragt, denn nicht immer reagieren Menschen mit körperlicher, sprachlicher oder geistiger Behinderung, wie man es vielleicht erwartet oder erfahren Situationen auf ganz andere Weise.
Diese Fähigkeiten solltest du für ein Heilpädagogik Studium mitbringen:
- Einfühlungsvermögen
- Gute Kommunikation
- Stressresistenz
- Teamfähigkeit
- Durchsetzungsvermögen
- Gute Organisation
Dauer und Verlauf
Ein Heilpädagogik Studium mit Bachelor-Abschluss dauert in der Regel vier bis neun Semester. In den ersten Semestern lernst du die Grundlagen der Heilpädagogik. Dazu gehören u.a. Pädagogik, Psychologie und Soziologie. Auf diesen Grundlagen bauen dann die weiteren Seminare und Vorlesungen auf. Ab dem dritten Semester kannst du zwischen verschiedenen Schwerpunkten wählen, wie zum Beispiel Gesundheitsförderung oder Sonderpädagogik. Zusätzlich zu den theoretischen Inhalten ermöglichen dir Praktika Einblicke und praktische Erfahrungen für deine weitere Karriere. Zum Schluss wird eine Bachelor-Thesis bearbeitet und eingereicht.
Ein Master-Studium hat eine Regelstudienzeit von zwei bis fünf Semestern und vermittelt dir tiefere Einblicke in die verschiedenen Fachbereiche der Heilpädagogik. Du kannst zwischen weiteren Spezialisierungen wählen und dir ein einzigartiges Expertenprofil erarbeiten. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Master-Thesis kannst du den akademischen Titel „Master of Education“ tragen.
Tipp: Wenn du neben dem Beruf studieren möchtest, findest du in unserem Artikel zum Heilpädagogik Fernstudium alle wichtigen Infos.
Dauer und Verlauf - Kurzüberblick
- Abschluss: Bachelor of Education
- Dauer: 4 bis 9 Semester
- Studienform: Vollzeit, Berufsbegleitendes Präsenzstudium
- Abschluss: Master of Education
- Dauer: 2 bis 5 Semester
- Studienform: Vollzeit, Berufsbegleitendes Präsenzstudium
Wie viel kostet ein Heilpädagogik Studium?
Die Kosten eines Heilpädagogik Studiums variieren je nach Hochschule. An einer staatlichen Hochschule zahlst du keine Studiengebühren, sondern nur das Semesterticket und verschiedene Dienstleistungen der Hochschule, wie Materialkosten. Das sind insgesamt Kosten in Höhe von 200-300 € im Semester.
An privaten Hochschulen kann ein Studium bis zu 450 € im Monat kosten. Hinzu kommen eine Immatrikulationsgebühr und Prüfungsgebühren.
Karriere nach dem Heilpädagogik Studium
Als studierte*r Heilpädagoge bzw. Heilpädagogin kannst du in verschiedenen Einrichtungen und Unternehmen arbeiten. Dazu gehören neben Krankenhäusern und Bildungseinrichtungen auch kirchliche Einrichtungen. Deine Aufgaben sind dabei die Betreuung von geistig, körperlich oder sprachlich beeinträchtigten Menschen und die Entwicklung pädagogischer und therapeutischer Lehrpläne oder Konzepte.
In diesen Bereichen kannst du nach dem Studium u.a. arbeiten:
- Heilpädagogische Einrichtungen
- Integrative Kindertagesstätten
- Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
- Förderschulen
- Psychiatrische Einrichtungen
- Wohnheime
- Kirchliche Einrichtungen
Staatliche Anerkennung zum*r Heilpädagogen bzw. Heilpädagogin
Die gesetzlichen Voraussetzungen zur Verleihung der Berufsbezeichnung "Staatlich anerkannter Heilpädagoge" bzw. "Staatlich anerkannte Heilpädagogin“ werden länderspezifisch geregelt. Wenn du also deine Wunschhochschule gefunden hast, informiere dich am besten direkt auf den Websites der Hochschulen, wie genau das Anerkennungsgesetz des jeweiligen Bundeslandes aussieht.
Lehrer*in für Heilpädagogik werden
Heilpädagogik ist ein Studiengang, der mit dem Bachelor oder Master of Education abgeschlossen werden kann. Damit kannst du jedoch nicht Lehrer*in werden, denn für den Lehrberuf brauchst du ein Lehramtstudium. Wenn du auf Lehramt studieren möchtest, schau dir die Teilbereiche der Heilpädagogik, wie Inklusionspädagogik oder Sonderpädagogik, an. Diese Schwerpunkte können auf Lehramt studiert werden und bieten ähnliche Inhalte.
Wie viel verdient man als Heilpädagoge bzw. Heilpädagogin?
Im Durchschnitt verdient ein*e Heilpädagoge bzw. Heilpädagogin zwischen 2.800 und 4.200 Euro brutto. Es gibt jedoch viele Faktoren, die sich auf die Höhe des Gehalts auswirken können. Dazu gehören z. B. die Berufserfahrung und die Wahl deiner Spezialisierung. Aber auch der Standort und die Größe des Unternehmens oder der Einrichtung können das Gehalt beeinflussen. So zahlen größere Unternehmen meist mehr Geld als kleine.
(Quelle: gehalt.de, Stand: 04/2024)